23.6.06

Aus der Welt der Wikis: Wer regiert Wikipedia?

Ich stiess bei der Lektüre eines Artikels der New York Times über die Veränderungen der Editier-Regeln bei Wikipedia auf eine grundsätzliche Frage, die sich mir bis anhin nur am Rande gestellt hatte. Welche Rolle spielen die Administratoren bei der Entwicklung dieses grossen Online-Projekts? Zwar dürfen alle und jede und jeder in Wikipedia mitschreiben. Doch die meisten überlassen diese Arbeit lieber der aktiven Community von ca. 1000 Autor/innen, aus welchen sich auch die Administratoren rekrutieren. Diese haben grosse redaktionellen Rechte und werden eigentlich nur von sich selber kontrolliert. Die Organisationsstruktur lässt offen, wie Beschwerden geführt werden könnten (ausser, man wendet sich direkt an den Gründer Jimmy Wales). Es gibt zwar eine Art Schiedsgericht (zumindest für das englisch-sprachige Wiki) es wird auf Wikipedia aber nicht klar, wie man an dieses Schiedsgericht gelangen soll und für welche Konflikte es zuständig sein soll.
Diese Erkenntnis (ich gestehe es ein) ist nicht sonderlich originell - dafür wird die Auseinandersetzung über den oligarchischen Charakter von Wikipedia (und andere Fragen, was Wikipedia sein soll und was nicht) schliesslich schon auf Wikipedia selbst verhandelt.

Irgendwie erinnert mich das an alte Tage von Studierenden-Streiks, als sich Studierenden-Räte bildeteten und letztlich das Prinzip galt: "Wer sich interessiert und engagiert ist legitimiert" und "wer den längsten Atem hat, setzt sich durch". Das habe ich hier auch schon in anderem Zusammenhang zu Wikis angemerkt. Mir fehlt eine durchdachte Analyse dieses Aspekts von Legitimität in offenen Publikationssystemen. Weiss da jemand mehr? Hinweise willkommen.

Übersicht: Aus der Welt der Wikis

1 Kommentare:

Um 19/8/07 20:56, Anonymous Anonym meinte...

Ein aktuelles Beispiel über die möglichen Auswüchse, wenn sich Wiki-Admins selbst kontrollieren:

Wikipedia, Agitprop & Nina Gerlach

 

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